Psychische Krankheit und Verhaltensstörungen sind für die meisten Leistungsfälle in der Berufsunfähigkeitsversicherung verantwortlich. Es folgen bösartige Neubildungen sowie Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems. Das geht aus einer Auswertung des Ratinghauses Franke & Bornberg hervor.
Das Aus im Beruf ist längst nicht mehr hauptsächlich auf schwere körperliche Arbeiten zurückzuführen, sondern auf psychische Krankheiten. Dieser langfristige Trend wurde zuletzt im Mai 2022 durch Zahlen des Analysehauses Morgen & Morgen bestätigt. Für 33,51 Prozent aller Versicherten waren Nervenerkrankungen wie etwa psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. In der vorherigen Auswertung lag der Wert noch bei 31,88 Prozent. Vor zehn Jahren lag der Anteil bei etwa 20 Prozent der Fälle.
Auch die aktuellen BU-Statistiken aus dem Franke & Bornberg belegen, dass psychische Störungen unverändert der wichtigste Grund sind, weshalb Menschen ihren Beruf aufgeben müssen. Dazu hatte das Unternehmen aus Hannover stichprobenartig Leistungsfälle von zehn großen Versicherern ausgewertet. Zwar können die Zahlen nicht eins zu eins auf die gesamte Branche übertragen werden. Schließlich hängt die Zusammensetzung eines Versicherer-Bestandes zum Beispiel auch von der Zielgruppe und der Annahmepolitik ab. Da die Versicherer allerdings gut 60 Prozent des Marktes abdecken, dürften die Zahlen aussagekräftig genug sein.
Dennoch zeigen die Zahlen einen branchenweiten Trend: Im Ergebnis waren psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen Leistungsauslöser Nummer eins. Für 35,9 Prozent der Frauen und 25,6 Prozent der Männer waren derartige Erkrankungen die Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Und: Psychische Erkrankungen führen früher in die Berufsunfähigkeit. Etwa 32 Prozent aller Fälle werden schon in den ersten zehn Jahren ab Vertragsbeginn angezeigt. Verschleiß am Bewegungsapparat und Kreislaufkrankheiten treten hingegen erst im höheren Alter auf. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor.
Noch auffälliger zeigten sich die Unterschiede bei Krebserkrankungen („Bösartige Neubildungen“). Hier liegt der Anteil bei Frauen um rund neun Prozent höher als bei Männern. Während bei den Herren der Schöpfung wegen bösartiger Neubildungen 15,68 Prozent der Fälle in die Berufsunfähigkeit führte, waren es bei den Damen 24,95 Prozent. Andererseits führen Krankheiten des Kreislaufsystems, Muskulatur und Skelettsystem sowie Unfälle unter Männern (23,73 Prozent) deutlich häufiger zu einer BU als bei Frauen (17,33 Prozent). Das gilt auch für Unfälle. Mögliche Ursachen sind stärker verbreitete körperliche Tätigkeiten sowie eine höhere Risikobereitschaft von Männer.
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